KP und KSV beim MOVE

Einführung in die Kritische Psychologie

Von Lisa Holle und Denis Neumüller

Workshop beim MOVE Utopia, 10.-14.7.2019, Harzgerode

Äußerer Wandel und innerer Wandel bedingen einander. Gesellschaftliche braucht individuelle Befreiung und umgekehrt. Deshalb benötigt Emanzipation eine emanzipatorische Psychologie. Kritische Psychologie ist so eine. Sie entstand aus der Studierendenbewegung der 1968er. Ihr Hauptfeature ist der Begriff der Gesellschaftlichkeit des Individuums. Gesellschaft ist nichts äußeres, sie geht durch mich hindurch. Mehr noch: Ich bin Gesellschaft, denn ich mache sie. Jeden Tag. Das heißt wir sind Kapitalismus. Und als kapitalistische Subjekte beziehen wir uns auf unsere Gefühle und Bedürfnisse. Wir geben uns selbst die Schuld, wenn wir keine Arbeit finden, wir versuchen unsere Leistung zu maximieren und jede Minute unseres Lebens sinnvoll zu nutzen. Unsere eigene Gefühle stehen uns hierbei oft genug im Weg, und so verdrängen wir sie. Für die Kritische Psychologie sind Gefühle erkenntnisleitend, nur durch sie können wir uns selbst verstehen. Unsere Gefühle nicht ernst nehmen, bedeutet also uns selbst ignorieren. Wollen wir uns befreien, so kann der Prozess nur dreifach sein: individuell, kollektiv und gesellschaftlich. Dabei ist die Kritische Psychologie ein gutes Werkzeug. Sie unterstützt unsere individuelle Entfaltung. Sie erlaubt uns, unser Handeln als begründet und unsere Gefühle als erkenntnisleitend zu verstehen. Der Vortrag möchte in die Kritische Psychologie einführen und stellt ihre Praxis der Kollektive Selbstverständigung vor.