Das Netzwerk Kollektive Selbstverständigung

Von Denis Neumüller & Flavio Stein

Auf der Suche nach einer emanzipatorischen Praxis der Alltagsreflexion…

…, so lässt sich das Bestreben formulieren, das ein sich stetig verändernder Zusammenhang von Menschen seit einigen Jahren verfolgt und dabei versucht, Kritische Psychologie begrifflich-theoretisch wie auch in der praktischen Anwendung weiterzuentwickeln. Ausgangspunkt dieser Aktivitäten waren Einführungsseminare in das Werk von Klaus Holzkamp, die schon vor über zehn Jahren von Stefan Meretz in Hiddinghausen (südliches Ruhrgebiet) angeboten wurden. Im Laufe der Jahre entwickelte sich daraus eine von den Teilnehmer*innen gemeinsam organisierte Veranstaltungsreihe mit dem übergreifenden Thema „Lebensführung und Emanzipation“. Die jährlich stattfindenden Seminare bilden den Anziehungspunkt einer community of practice, die sich in Hiddinghausen und in anderen Kontexten in unterschiedlicher Weise mit philosophischen, gesellschaftstheoretischen und psychologischen Theorien beschäftigt, um damit Erkenntnisse für die alltägliche Lebensführung zu gewinnen. Die Aktivitäten reichen von Lesekreisen, gemeinsamer Textproduktion, Workshops bis hin zu eng vertrauten Gesprächsrunden, in denen Problemstellungen der eigenen Lebenspraxis zum Thema gemacht werden. Besonders letzteres Setting wurde von den Teilnehmer*innen als gemeinsames Anliegen herausgehoben und wird unter dem Namen „Kollektive Selbstverständigung“ (KSV) kontinuierlich weiterentwickelt. Da Veranstaltungen aus diesem Kreis auf der Ferienuni Kritische Psychologie 2014 und 2016 großes Interesse entgegengebracht wurde und es Anfragen für Workshops in verschiedenen Städten gab, wurde für diesen losen, offenen Zusammenhang im Herbst 2016 der Name „Netzwerk Kollektive Selbstverständigung“ gewählt und eine Website für Informationen eingerichtet. Wir – Denis und Flavio – sind seit Beginn Teil dieser Aktivitäten und möchten im Folgenden unsere Sicht auf die Entstehung, die theoretischen und praktischen Bezüge sowie zukünftige Perspektiven vorstellen.

Was verstehen wir unter Kollektiver Selbstverständigung?

KSV lässt sich verstehen als eine bestimmte Praxis der „Selbstthematisierung“ (Hahn, 1987), das heißt eine Praxis, in der die „Selbst- und Welterfahrung des Individuums Gegenstand intra- und intersubjektiver Erörterung“ (Markard, 1999) bzw. Reflexion wird. Solche Praktiken der Selbstthematisierung finden sich historisch in verschiedenen Kontexten und nehmen jeweils spezifische Funktionen und Formen der Institutionalisierung innerhalb gesellschaftlicher Herrschaftsverhältnisse an: von der Beichte über das Tagebuch bis zur Psychotherapie. KSV ist als besondere Form des Gesprächs dadurch gekennzeichnet, dass sie sich in einer Gruppe von Peers vollzieht, deren explizites Ziel darin besteht, die gesellschaftliche Vermitteltheit ihrer individuellen Existenz (Holzkamp, 1983) zu begreifen. Ausgehend von subjektiven Lebensproblematiken richtet sie sich auf eine Veränderung von Alltagspraktiken in Richtung allgemeiner Emanzipation. Als theoretisches Fundament dienen hierfür die Kategorien der Kritischen Psychologie. Diese fungieren nicht nur als Denkwerkzeuge für die Reflexion der eigenen Lebensführung, sondern werden dabei auch selbst zum Gegenstand der Reflexion. Aus diesem Ineinandergreifen von Theorie und Praxis entstehen Impulse zu deren Weiterentwicklung. Die KSV versteht ihre Arbeit somit als kooperativen Lernprozess im Sinne subjektwissenschaftlicher Forschung.

Mit der Formulierung ‚Gruppe von Peers‘ meinen wir, dass es keine formalen Hierarchien oder personengebundenen Funktionen in der Gruppe gibt, wie es beispielsweise die Therapeut*in-Patient*in-Beziehung kennzeichnet. KSV steht damit in der Kontinuität emanzipatorisch intendierter Praktiken der Selbstthematisierung, die – mit einer Formulierung von Frigga Haug (2018) gesprochen – die „Selbstveränderung und die Veränderung der Umstände“ zusammendenken. Selbstthematisierung bedeutet in diesem Sinne auch immer Weltthematisierung. Als Beispiele sind hier die Praktiken des consciousness raising (Larson, 2014), der Erinnerungsarbeit (Haug, 1999) und der radikalen Therapie (Althöfer, 2017) zu nennen. Diese Praktiken haben ihren Ursprung in der zweiten Frauenbewegung und betonen den Stellenwert des Alltags im Prozess der Emanzipation. „The personal is political“, so lautet der Titel eines Artikels von Caroline Hanisch (1969), einer Pionierin des consciousness raisings in den USA. Besonders in den 70er und 80er Jahren haben sich diese Praktiken in diversen Gruppen von Menschen mit Diskriminierungserfahrung verbreitet: in feministischen Frauengruppen (vgl. Wagner, 1973), in der gay liberation Bewegung (vgl. A Gay male group, 1972), der Black-Power-Bewegung, insbesondere im black feminism (vgl. Beal, 1969; hooks, 2000) der Anti-Psychiatrie-Bewegung (vgl. von Trotha, 2001) sowie in der Behindertenbewegung (vgl. O‘Toole & Jacobson 2018). Diese „Emanzipations-Gesprächsgruppen“ (Wagner, 1973) oder „small group technique(s) of the radical revolutionary“, wie sie in einem Artikel von 1973 (Chesebro et al.) genannt werden, wurden zu einem wichtigen Element in der sogenannten Identitätspolitik. In einem Gruppenprozess sollen scheinbar persönliche Probleme und Leiden, die in einigen Fällen zu Pathologisierung und Psychiatrisierung führen, auf die gesellschaftlichen Unterdrückungsstrukturen gegenüber einer Minderheitengruppe zurückgeführt werden. Sie sollen somit die Betroffenen aus der Isolation führen und Anlass zu kollektivem Handeln geben (für eine kritische Betrachtung psychoanalytisch orientierter Gruppenpraktiken in der deutschen Studierendenbewegung vgl. Loick 2020).

Wir sehen die KSV in dieser Tradition, jedoch verorten wir sie nicht im Kontext von Identitätspolitik oder in Bezug auf eine bestimmte Diskriminierungsform, sondern versuchen die verschiedenen besonderen Diskriminierungsformen als Manifestationen einer bestimmten allgemeinen Re/Produktionsweise zu begreifen: der Lebensform des Kapitalismus mit seiner inhärenten Exklusionslogik (vgl. Neumüller & Meretz, 2019). Wir könnten insofern, mit einem ironischen Augenzwinkern, auch von „Selbsthilfegruppen von Betroffenen des Kapitalismus“ sprechen, wobei wir uns immer wieder bewusst machen, dass wir diesen tagtäglich mit reproduzieren. Worin besteht also die Selbsthilfe? Metaphorisch gesprochen: In den Tiefen eines Labyrinths, das wir gezwungen sind, instand zu halten, versuchen wir Auswege zu bauen, statt uns bloß möglichst komfortabel darin einzurichten. Leider ist das eine vom anderen in der eigenen Lebensführung nicht leicht zu unterscheiden, da beide Momente eng miteinander verflochten sind und wir alle zu Selbsttäuschungen neigen. Schlagen wir mit unserem Handeln eine Bresche oder hinterlassen wir bloß einen Schutthaufen, der uns den Weg versperrt? Führt eine von uns gebaute Abzweigung in die Sackgasse oder ins Freie? Bei der KSV geht es darum, das widersprüchliche Verhältnis von Anpassung und Emanzipation im eigenen Handeln durch die Fragen, Rückmeldungen und Erfahrungen der Anderen besser zu durchschauen – also gerade die Vielfalt der Erfahrungen und Perspektiven vor dem Hintergrund einer gemeinsamen Gesellschaftsanalyse für die eigene Selbstbefreiung zu nutzen. Bisher gibt es noch nicht viele Veröffentlichungen zur Kollektiven Selbstverständigung. Für eine kurze Einführung siehe Meretz (2016); eine ausführlichere, anschauliche Darstellung der theoretischen Aspekte ist bei Schlemm (2019) zu finden.

Wie kamen wir zu dieser Praxis?

In unserer Erinnerung nahm die Geschichte 2012 ihren Lauf, auf einem Wochenend-Seminar in Hiddinghausen zur Einführung in die Lerntheorie von Holzkamp. Beim abendlichen Zusammensitzen entbrannte eine Diskussion über die Möglichkeit einer freien Gesellschaft. Inspiriert von unterschiedlichen theoretischen Traditionen (kritische Theorie, Wertkritik, Queertheory, Anarchismus, Bourdieus Praxistheorie) diskutierte ein Teil der Seminargruppe, wie die Menschheit denn nun aus dem Kapitalismus heraus kommen könnte. Um dem etwas systematischer nachzugehen – und nicht bei der Frage stecken zu bleiben: „Und wer putzt dann das Klo?!“ – entschieden die Anwesenden kurzerhand, im darauf folgenden Jahr, statt der üblichen Holzkamp-Einführung, ein Seminar für die dezidierte Beschäftigung mit gesellschaftlicher Transformation zu organisieren. Es bildete sich eine Vorbereitungsgruppe, es wurde eine Auswahl einschlägiger Texte zusammengestellt und einige der Teilnehmer*innen vom Vorjahr kamen erneut und brachten weitere Interessierte mit. Für viele der Beteiligten war das Seminar ein großer Erkenntnisgewinn und schuf einen common ground, der in den folgenden Jahren als Nährboden aller weiteren Aktivitäten fungierte. Gewonnen hatten wir damit auch einen sozialen Zusammenhang von Menschen, mit denen wir weiter forschen konnten sowie die Blaupause einer Seminarstruktur, die wir in den folgenden Jahren weiter ausbauten, wobei wir immer umfassender auf Selbstorganisation setzten. Der Wechsel von wiederholten Einführungsseminaren zu einer Reihe aufeinander Bezug nehmender Seminare mit jeweils eigenen thematischen Schwerpunkten, führte dazu, dass einige Personen Jahr für Jahr wiederkamen, manche ab und zu dabei waren und wieder andere nur einmal teilnahmen, sodass sich seit 2014 in jedem Jahr eine Mischung aus vielen „alten“ und einigen „neuen“ Teilnehmer*innen zusammenfand. Neben Menschen, die über Freund*innen dazustießen, gab es immer wieder auch welche, die über Mailinglisten oder auf der Ferienuni davon gehört hatten – mit dem Ergebnis, dass sich ein größer werdendes Geflecht verschiedenster Beziehungen rund um die Hiddinghausen-Seminare bildete. Tradierte Praktiken und Diskurse wurden immer wieder durch neue Impulse und frischen Wind der Dazugekommenen belebt, was sich auch in den Themenschwerpunkten niederschlug.

Was zeichnet die bisherigen Seminare in Hiddinghausen aus?

Die Hiddinghausen-Seminare finden von Donnerstag bis Sonntag, meist an Christi Himmelfahrt, mit ca. 15-25 Teilnehmenden statt. Der Ort ist (mit Ausnahme des Corona-Jahres 2020) ein großes gemütliches, über viele Jahre liebevoll restauriertes ehemaliges Wirtshaus, das nicht nur durch die mit linken Klassikern gespickte Bibliothek einen Hauch von ’68 versprüht, sondern auch durch die vielen Anekdoten, die der Gastgeber Uli über die Entwicklung der Linken von damals bis heute erzählen kann. Es gibt immer eine Vorbereitungsgruppe, bestehend aus ca. 4-8 Personen, die die notwendigen Rahmenbedingungen wie den Essenseinkauf organisieren, ein Thema festlegen, einschlägige Texte zusammenstellen, Einladungsmails verschicken und ggf. Impulsvorträge vorbereiten. Die monetären Ausgaben versuchen wir z.B. durch containerte Lebensmittel gering zu halten und solidarisch aufzuteilen, inklusive der verschieden hohen Fahrtkosten zum Seminar. Die Vorbereitungsgruppe macht einen Vorschlag für einen groben Zeitplan und erarbeitet Methoden für die Selbstorganisation vor Ort, das Kennenlernen und Zusammentragen der Ergebnisse. Der genaue Ablauf des Wochenendes liegt dann inhaltlich und organisatorisch in den Händen der Teilnehmenden. Alle können Programmpunkte einbringen und den sozialen Prozess mitgestalten.
In der Regel gibt es in der ersten Hälfte einige themenspezifische Theorie-Workshops und anschließend mehrere KSV-Sessions. Die Kleingruppen bilden sich nach persönlichen Anliegen und Fragestellungen. Erkenntnisse über die jeweiligen Problemstellungen in der Lebensführung der Beteiligten, die herausgearbeiteten Widersprüche und Handlungsmöglichkeiten, werden im Plenum geteilt und auf die kategoriale und gesellschaftstheoretische Ebene rückbezogen. Auch Erkenntnisse auf der Prozessebene, die zur Weiterentwicklung der Methoden für KSV und der Verbesserung der Selbstorganisation dienen, versuchen wir zu dokumentieren und am Ende des Seminars zusammenzutragen. Ein wichtiges Charakteristikum der Seminare besteht also darin, den Zugang zu den Themen sowohl von der Seite der subjektiven Erfahrungen als auch von der Beschäftigung mit thematisch einschlägigen Theorien anzugehen – also ganz im Sinne subjektwissenschaftlicher Methodik.

Neben dem inhaltlichen Programm kochen und essen wir gemeinsam, machen zwischendurch Spaziergänge und vertiefen uns in Gespräche mit alten und neuen Freund*innen. Am Samstagabend feiern wir ein Fest mit einer „kollektiven Playlist“ zu der alle Teilnehmer*innen ein für sie bedeutsames Musikstück beisteuern. Das Zimmer, das wir „Dezentrale“ nennen, wird dann zur Tanzfläche. Da wir uns mit sensiblen persönlichen Themen beschäftigen, ist es für uns von herausgehobener Wichtigkeit, während des gesamten Seminars eine sichere, vertrauensvolle Atmosphäre zu schaffen. Hierfür versuchen wir stets, passende Unterstützungsmethoden zu integrieren. Dazu gehört z.B., dass wir jeden Morgen eine Befindlichkeitsrunde und am Abend eine sogenannte „Reflexionsschleife“ machen, um zu erörtern, wie das Seminar für alle läuft und entsprechend Veränderungen vornehmen können. Des Weiteren gehört dazu das Konzept der „offenen Ohren“: Auf einer Tafel können sich Leute eintragen, die gerade für ein vertrauliches Zweiergespräch zu Verfügung stehen. Es gab auch schon mal ein Bezugsgruppen-Konzept, bei dem jeweils drei Leute versuchen, besonders aufeinander zu achten und füreinander da zu sein.

Die Teilnehmenden kamen bisher aus verschiedenen Teilen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz, waren mehr oder weniger in Initiativen der K/kritischen Psychologie oder anderen theoretischen/aktivistischen Zusammenhängen aktiv. Die Altersspanne reichte von Anfang 20 bis Mitte 70, die meisten Teilnehmenden waren zwischen 25 und 35 Jahre alt. Die allermeisten der bisher Teilnehmenden haben einen akademischen und nur wenige einen sichtbaren Migrationshintergrund (die zugrunde liegenden Widersprüche problematisieren wir im Abschnitt „Perspektiven“). Einige arbeiten in Therapie und Beratung, es kommen allerdings auch Personen aus der Geschichtswissenschaft, Soziologie, Motologie, Philosophie, Informatik, Ingenieurswissenschaft, etc. Wenn die Rede vom Netzwerk KSV als sich stetig verändernder Zusammenhang ist, bedeutet das, dass die Zusammensetzung der Teilnehmenden inklusive der Vorbereitungsgruppe sich jedes Jahr verändert, es allerdings Personen gibt, die kontinuierlicher und andere, die weniger kontinuierlich dabei sind.

Neben den jährlichen Seminaren gab es auch immer wieder kleinere Treffen, gemeinsame Workshops auf der Ferienuni Kritische Psychologie, ein Seminar zur Auseinandersetzung mit analytischer Gruppenselbsterfahrung sowie Treffen zur Reflexion psychologischer Berufspraxis. Es haben sich in mehreren Städten (z.B. Berlin, Bonn, Leipzig) Gruppen gebildet, die regelmäßig KSV-Treffen durchführen und weiterentwickeln. Seit der Corona-Pandemie gibt es auch zwei Online-Gruppen. Eine enge institutionelle Verknüpfung besteht mit dem Commons-Institut, da einige Personen sowohl an der Entstehung und Entwicklung des Commons-Instituts als auch des Netzwerks kollektive Selbstverständigung beteiligt sind. Unter dem Banner des Commons-Instituts finden ebenfalls häufiger Seminare mit dem Schwerpunkt auf Praktiken und Theorien der Transformation statt, die von einigen Personen des KSV-Netzwerks ebenfalls besucht werden. Im Laufe der Jahre haben sich auch einige Projekte und engere Beziehungen zwischen beteiligten Personen entwickelt. So besitzen z.B. ein paar ein gemeinsames Ferienhaus, in dem Urlaub und KSV-Sessions zusammengehen, andere haben ein gemeinsames Wohnprojekt gestartet.

Zentrale Inhalte und Methoden

Im ersten Seminar zur Theorie der Emanzipation ging es um die (sozial- und geschichts-) philosophischen sowie gesellschaftstheoretischen Voraussetzungen des Denkens einer Aufhebung des Kapitalismus. Fundiert durch einen hegelianischen erkenntnistheoretischen Zugang (vgl. Meretz 2013a), bildete das dialektische Verständnis des Mensch-Welt-Zusammenhangs im Anschluss an die Grundlegung der Psychologie (Holzkamp, 1983) unseren Ausgangspunkt. Demnach erhalten und entwickeln Menschen ihre individuelle Existenz in Teilhabe am gesellschaftlichen Reproduktionsprozess. Gesellschaft ist einerseits konstituiert durch menschliches Handeln, andererseits sind es die gesellschaftlichen Strukturen, die menschliches Handeln ermöglichen. Gesellschaft ist demnach nicht etwas von unserer Subjektivität getrenntes, sondern unsere Selbst- und Weltverhältnisse, unser alltägliches Handeln, Denken, Fühlen ist zugleich Ergebnis und Voraussetzung gesellschaftlicher Strukturen. In unserem alltäglichen Handeln reproduzieren wir in praktischen Zusammenhängen, d.h. in materieller, symbolischer und sozialer Weise, die gesellschaftlichen Strukturen; und damit auch die eingelassenen Herrschaftsverhältnisse (s.u.). In den Worten Holzkamps (1983, S. 364): „Indem die Individuen ihr alltägliches Leben in Realisierung der so bestimmten Handlungs-, Beziehungs- und Denkmöglichkeiten bewältigen, reproduzieren sie mit der eigenen Existenz gleichzeitig die bürgerlichen Klassenverhältnisse als deren unbefragter Voraussetzung.“

Anknüpfend an diese Perspektive gibt es eine bestimmte transformationstheoretische Vorstellung, die für unseren Zusammenhang leitend ist: die Idee, dass Emanzipation nicht primär im Modus staatsbezogener politisch-reformerischer bzw. politisch-revolutionärer Durchsetzung, sondern als schrittweiser Prozess der bewussten Umgestaltung gesellschaftlicher Lebens- bzw. Re/Produktionsweisen zu verstehen ist, der zugleich einen qualitativen Bruch mit den bürgerlichen Formen (Eigentum, Ware, Wert, Kapital, Staat, Nation etc.) hervorbringt und den Kapitalismus perspektivisch in eine herrschaftslose Weltgesellschaft „aufhebt“ (vgl. Meretz 2013c; Sutterlütti & Meretz, 2018). Der Begriff „Re/Produktionsweise“ verweist darauf, dass die Herstellung der Lebensbedingungen nicht nur ökonomistisch verkürzt als dinglich-materielle Produktion verstanden wird, sondern umfassend als Herstellung und Erhaltung unserer sozialen, materiellen, symbolischen, institutionellen Lebensbedingungen. Eingeschlossen sind damit ebenfalls die im Kapitalismus abgespaltenen (vgl. Scholz, 2000), weiblich konnotierten und tendenziell unsichtbar gemachten Tätigkeiten der Reproduktion, d.h. die notwendigen Sorge- und Erhaltungstätigkeiten. Dieses Transformationskonzept ist besonders von Stefan Meretz ausgearbeitet worden und ist stets Gegenstand der Diskussion in unseren Zusammenhängen. Es ist unseres Erachtens in Kontinuität anarchistischer Theorie bzw. Theorien „interstitieller“ Transformation (vgl. von Redecker, 2018) zu sehen. Die begriffliche Grundlage beinhaltet Holzkamps Konkretion dialektisch verstandener Entwicklung (der sogenannte Fünfschritt) sowie gesellschaftstheoretische Begriffe aus neomarxistischen Ansätzen (s.u.). Die utopietheoretische Konzeption lässt sich durch zwei Aspekte charakterisieren: Erstens, dass es sinnvoll ist, auf grundlegender Ebene Merkmale einer freien Gesellschaft zum Gegenstand von Theorie zu machen; zweitens, dass sich utopische Momente in Praktiken des Hier und Jetzt finden lassen, die Stefan Meretz als „Keimformen einer freien Gesellschaft“ (vgl. Meretz, 2014a) bezeichnet. Die freie Gesellschaft ist demnach also nicht das ganz Andere, über das sich nichts sagen lässt, sondern Spuren ihrer Logik sind schon jetzt in die Widersprüche des Kapitalismus eingelassen. Für die Qualifizierung jener den Kapitalismus transzendierenden Momente ist für uns der Begriff des Commoning bzw. des Commonismus (vgl. Meretz, 2013b; Sutterlütti & Meretz, 2018) als utopische Richtungsbestimmung leitend. Die Implikationen dieser Konzepte für das kritisch-psychologische Begriffspaar der restriktiven/verallgemeinerten Handlungsfähigkeit werden wir weiter unten erläutern.

Da in diesen transformations- und utopietheoretischen Konzepten die alltägliche Lebensführung einen zentralen Stellenwert erhält, war die Auseinandersetzung mit diesem Thema für das auf das erste „Transformations-Seminar“ folgende Jahr naheliegend. Ziel dieses Seminars war es, nach einer Beschäftigung mit den einschlägigen Texten von Holzkamp (1995, 1996), Osterkamp (2001, 2006, 2008), der Forschungsgruppe Lebensführung (2004) und anhand von konkreten Beispielen aus unserer Lebensführung, das widersprüchliche Feld zwischen bloßer Bewältigung alltäglicher Anforderungen und ihrer Überschreitung in Richtung auf die Realisierung emanzipatorischer Ziele sichtbar zu machen. Die Begriffe der Kritischen Psychologie (vgl. Stein & Neumüller 2014) sowie die im Vorjahr erarbeiteten Theoreme zur Emanzipation (vgl. Meretz 2014b) sollten die Hilfsmittel darstellen, mit denen wir unsere unmittelbaren Erfahrungen analysierten. Annette Schlemm (2014) hat zu diesem Seminar einen Bericht veröffentlicht sowie einige begriffliche und praktische Aspekte (Schlemm, 2015, S. 160ff) erörtert.

In methodischer Hinsicht bildeten sich in den KSV-Sessions recht spontan, d.h. ohne größere methodologische Erwägungen, zwei Verfahren heraus: die problemzentrierte und die themenzentrierte Session. Die problemzentrierte Variante ähnelt grob dem Ablauf einer Fallsupervision bzw. Balintgruppe, vermutlich aufgrund von Vorerfahrungen von Teilnehmenden in beraterisch/therapeutischen Settings. In dieser Variante bringt eine Person eine Problematik ihrer eigenen Lebensführung ein, die dann in mehreren Runden im Wechselspiel zwischen Gruppe und Problemeinbringer*in erörtert wird. Die themenzentrierte Variante ähnelt dem typischen Ablauf von consciousness raising Gruppen: Es wird zu Beginn ein Thema festgelegt oder eine Frage formuliert, zu der dann eine Runde gemacht wird, zu der jede Person die eigene Erfahrung teilt. Anschließend werden (unter Rückgriff auf themenbezogene Theorien) Gemeinsamkeiten und Unterschiede sowie Handlungsmöglichkeiten erörtert.

Als praktische Orientierung in unseren KSV-Sessions dienen uns Grundsätze, welche die Qualität der Gespräche unterstützen sollen. Eine Grundhaltung, die wir uns wiederholt in Erinnerung rufen, besteht darin, im Begründungsdiskurs zu bleiben und den Versuch zu unternehmen, immer wieder selbstkritisch aufmerksam dafür zu sein, wo dieser verfehlt wird. Im Wissen darum, dass sich trotz explizitem Anspruch immer wieder voluntaristische, deterministische oder moralisierende Denkweisen in der Verständigung mit sich und anderen durchsetzen, sind wir bemüht, Denk- und Prozessmittel zu finden sowie weitere Rahmenbedingungen zu schaffen, die diesem Sog entgegenwirken. Der kritisch-psychologische Begriff der „Prämissenspekulation“ (Markard, 2009, S. 278) fand in dieser Hinsicht häufige Verwendung, um den hypothetischen Charakter von Aussagen über die Handlungsbegründungen nicht anwesender Personen zu kennzeichnen und Menschen nicht über deren Kopf verstehen oder beurteilen zu wollen (vgl. Holzkamp, 1996, S. 836). Zudem helfen uns die ideologiekritischen Figuren der Naturalisierung, Pathologisierung und Vereigenschaftung in den Gesprächssituationen als Negativfolie. Eine weitere kritische Denkfigur, die sich in unseren Sessions etabliert hat, ist die der Gegennorm. Darunter ist eine einfache Negation einer herrschenden Norm zu verstehen. Statt das abstrakt-vereinheitlichende einer vorherrschenden Norm (wie z.b. die der sexuellen Exklusivität in Partnerschaften) aufzuheben, wird eine ebenso vereinheitlichend-abstrakte Gegennorm (z.B. „wer zweimal mit demselben pennt, gehört schon zum Establishment“) etabliert. Dies stellt eine Variante von ideologischen Verkürzungen dar, die vom Außenstandpunkt abstrakte Maßstäbe in der Beurteilung von Handlungen anlegt, statt im Begründungsdiskurs den entsprechenden Widersprüchen auf den Grund zu gehen.

Die auf das 2014 stattfindende Lebensführungsseminar folgenden Seminare halfen uns, neue Zugänge zur kollektiven Selbstverständigung zu gewinnen und sie theoretisch und methodisch anzureichern. So fand ein Seminar zu „Körper, Emotionalität und Transformation“ statt, in dem wir einerseits Theorien zur „körperlichen Situiertheit“ (Holzkamp 1993, S. 253ff) rezipierten, anderseits Methoden aus Körperpsychotherapie und Bewegungstherapie erprobten. In einem weiteren Seminar beschäftigten wir uns mit dem Potential, die eigene Biographie für die Reflexion der Lebensführung zu nutzen. Wir diskutierten z.B. psychoanalytische Konzepte und erprobten das Verfahren der Erinnerungsarbeit (Haug, 1999). In einem Seminar zu Bedürfnistheorien stellten wir Konzepte der Kritischen Psychologie ins Verhältnis zu humanistisch-psychologischen Konzepten und fragten nach Problemen und Potentialen der Gewaltfreien Kommunikation (nach Rosenberg, 2012) für die KSV. Im Seminar „Geschlechterverhältnis, Sexismus und Transformation“ versuchten wir anhand der zentralen Exklusionsdimension Geschlecht in einen Selbstverständigungsprozess über unsere alltägliche Reproduktion von Herrschaftsverhältnissen zu gehen. Wir untersuchten hier auch, wie ein Wechsel von exklusiven Männer- sowie FLTI*-Gruppen und ‚gemischten‘ Gruppen hilfreich für den Selbstverständigungsprozess sein kann. Zuletzt – im Mai 2020 – erprobten wir aufgrund der Covid-19-Pandemie ein Seminar mit KSV-Sessions im Online-Format. Das Thema war unser alltäglicher Umgang mit der drohenden Klimakatastrophe (vgl. Schlemm 2020).

Als heuristische Leitlinie für unseren gemeinsamen Erkenntnisprozess dient uns das epistemologische Konzept der hegelschen Dialektik des “Aufsteigens vom Abstrakten zum Konkreten”. Angewandt auf den kollektiven Lern- bzw. Erkenntnisprozess bedeutet das idealtypisch eine Denkbewegung, die bei der unmittelbaren, noch unverstandenen und insofern abstrakten subjektiven Erfahrung startet. Diese wird, unter Nutzung der erkenntnisleitenden Funktion von Emotionen, auf ihre jeweiligen Prämissen-Gründe-Zusammenhänge befragt und somit nachvollziehbar gemacht. In einem weiteren Schritt werden verschiedene Perspektiven und damit verschiedene Prämissen-Gründe-Zusammenhänge bzgl. der Problematik in einem intersubjektiven Prozess erörtert, um dann (unter Zuhilfenahme gesellschaftstheoretischer Konzepte) die Problematik als besonderen Fall einer allgemeinen gesellschaftlichen Konstellation zu begreifen. Die zunächst unbegriffene, im deutenden Denken (vgl. Holzkamp, 1983, S. 383ff) verhaftete und somit abstrakte Deutung der Erfahrung lässt sich durch diesen anreichernden Prozess auf metasubjektiver Ebene konkretisieren und dadurch begreifen. Holzkamp benutzt hierfür auch den Begriff der Durchdringung der Unmittelbarkeitsverhaftetheit. Diese Denkbewegung deckt sich mit der Vorstellung subjektwissenschaftlicher Verallgemeinerung und findet sich auch im Konzept der Entwicklungsfigur (vgl. Markard, 1993).
All unsere Bemühungen verstehen wir als konsequente Forschung vom Subjektstandpunkt. Im Prozess der KSV sind es nicht die subjektiven Erfahrungen anderer, die auf die historisch-gesellschaftlichen Voraussetzungen befragt werden, sondern die eigenen. Der Forschungsprozess liegt hier radikal “von Anfang bis Ende in den Händen der betroffenen Subjekte selbst” (Osterkamp 2003, S.178), Forschende und Mitforschende sind wir selbst.

Einige theoretische Entwicklungen

Eine wichtige theoretische Anstrengung in unserem Zusammenhang war es, einen Begriff von Herrschaft zu gewinnen, der es erlaubt, die eigene alltägliche Eingebundenheit in die Reproduktion kapitalistischer Freiheitsbeschränkungen und die darin liegenden Momente von Selbstfeindschaft zu fassen zu bekommen. Mit Holzkamp (1985) ist für uns die Vorstellung leitend, dass Herrschaft nicht „nur in einem von mir getrennten politischen Bereich stattfindet, sondern hineinwirkt bis in unsere intimsten Bereiche und selbst da, wo wir glauben, allein zu sein“ (S. 16). Weitergedacht mit Ute Osterkamp, die sich auf Foucault bezieht, bedeutet das, „dass Unterdrückung uns nicht äußerlich ist, sondern durch uns hindurch wirkt, uns nicht nur einschränkt, sondern auch mit Macht über Andere ausstattet“ (Osterkamp, 2003). Somit ergibt sich in den Worten des späten Holzkamp, dass kapitalistische Herrschaft „nicht als klare Trennung zwischen ‚Mächtigen‘ und ‚Ohnmächtigen‘, sondern als Verteilung von Machtbeziehungen innerhalb alltäglicher Durchsetzungs- und Abwehrstrategien, wie sie Foucault immer wieder hervorgehoben hat (und wie sie für unsere weiteren Überlegungen noch große Relevanz erlangen werden)“ (1995, S. 839f) zu begreifen ist. Da wir des Weiteren davon ausgehen, dass alltägliche Praxis nicht einfach nur in der herrschaftlichen Strukturiertheit aufgeht, sondern zugleich utopische Momente in Form von die Struktur transzendierenden Handlungsmöglichkeiten beinhalten kann, stellte sich für uns die Frage, wie wir einen inhaltlich qualifizierten Begriff verallgemeinerter Handlungsfähigkeit gewinnen können, der das Verhältnis von individueller und gesellschaftlicher Emanzipation aufschließbar macht. Damit befinden wir uns auf der formationsspezifischen gesellschaftstheoretischen Bezugsebene des Begriffspaars restriktive/verallgemeinerte Handlungsfähigkeit. Hier ergeben sich einige Differenzen zu früheren Vorstellungen in der Kritischen Psychologie über die „allgemeinen Strukturmerkmale[n] der bürgerlichen Gesellschaft“ (Holzkamp, 1983, S. 367). Inspiriert durch Zugänge zur Marxschen Theorie, wie sie von Vertreter*innen der Wertkritik und der Neuen-Marx-Lektüre entwickelt wurden, bietet sich eine inhaltliche Präzisierung des oben angesprochenen Herrschaftsbegriff mit Hilfe des Marxschen Konzepts des Fetischismus bzw. der sachlichen Herrschaft an. Analytisch wie praktisch ist nach dieser neomarxistischen Sicht eine Kritik der Fundamente der kapitalistischen Produktionsweise in den Fokus zu nehmen, hier verstanden als Tatsache, dass die vorsorgende Herstellung der Lebensbedingungen Waren- und Wertform annimmt. Für Marx ist es dieser „Wertcharakter der Arbeitsprodukte“, der bewirkt, dass die „gesellschaftliche Bewegung [der Austauschenden] … für sie die Form einer Bewegung von Sachen [besitzt], unter deren Kontrolle sie stehen, statt sie zu kontrollieren“ (Marx, 1890, S. 86). Herrschaft im Kapitalismus geht in dieser Perspektive nicht in Klassenherrschaft und sekundären Herrschaftsdimensionen (Sexismus, Rassismus, Ableismus, Ageismus, etc.) auf, sondern die intersektionale Verschränkung der multiplen Ausschluss- und Diskriminierungsdimensionen ist verankert in den basalen Praktiken der Eigentums-, Waren- und Wertform. Diese soziale Strukturierung der Gesellschaft in Gegensätzen, in der „ich die Verfügung über meine Lebensbedingungen nur auf Kosten der anderen erweitern kann“ (Holzkamp, 1983, S. 374) und die (durch) Exklusionen erzeugt und von den Menschen in ihrem Alltagshandeln re/produziert wird, fassen wir als Exklusionslogik, den Kapitalismus mithin als System allgemeiner Exklusionsverhältnisse (vgl. hierzu genauer Neumüller & Meretz, 2019, S. 338ff).

Neben der herrschaftstheoretischen Präzisierung restriktiver Handlungsfähigkeit ist eine utopietheoretische Konkretisierung verallgemeinerter Handlungsfähigkeit als Weiterentwicklung der Kritischen Psychologie ein Anliegen von uns (siehe hierzu Neumüller & Meretz, 2019). Der Fassung verallgemeinerter Handlungsfähigkeit als analytischem Gegenbegriff zur restriktiven Handlungsfähigkeit komme laut Holzkamp der Charakter einer „Richtungsbestimmung“ (1984, 37) zu. Während in den 70er und 80er Jahren diese Richtung noch mit traditionellen Organisationen der Arbeiter*innenbewegung verknüpft war und in Texten der Kritischen Psychologie vom „Kommando des Kapitals als herrschender Klasse“ (Holzkamp 1983, 201) und der „Gegenmacht“ der „ausgebeuteten Klasse“ (ebd.) die Rede war, verflüchtigte sich die emanzipatorische Stoßrichtung in neueren Texten (vgl. hierzu Neumüller et al., 2020). Statt von verallgemeinerter ist häufig nur noch von erweiterter Handlungsfähigkeit die Rede. Eine Reaktualisierung der emanzipatorischen Richtungsbestimmung erscheint uns notwendig. Dabei brechen wir mit dem in der Linken verbreiteten Verdikt des Bilderverbots für Utopien. Wir halten es für zentral, uns darüber zu verständigen, was eine vom Kapitalismus befreite oder „freie Gesellschaft“ sein kann, ohne diese jedoch konkretistisch „auspinseln“ (Bloch/Adorno, 1985) zu wollen. Diese Verständigung findet für uns besonders im Zusammenhang des Commons-Instituts (commons-institut.org) statt, mit dem das Netzwerk Kollektive Selbstverständigung einige personelle Überschneidungen hat. Die Debatten um Commons und Commonismus inspirierten uns, über eine gesellschaftliche Transformation zu einer freien Gesellschaft neu nachzudenken. Commoning wird als Praxis verstanden, die mit den Praktiken des Eigentums, des Tausches und der Verwertung bricht und auf einer bedürfnisorientierten, kollektiven Verfügung auf Augenhöhe beruht. Wenn die basale Herrschaftsstruktur des Kapitalismus – wie oben angedeutet – vermittelt über Praktiken der Eigentums-, Waren- und Wertform als Exklusionslogik gefasst werden kann, in der es subjektiv funktional ist, sich auf Kosten anderer zu entwickeln, dann lässt sich mit der Inklusionslogik ein Vermittlungszusammenhang formulieren, in dem die „freie Entwicklung eines jeden die Bedingung für die freie Entwicklung aller ist“, wie Marx und Engels (1972 [1847/8], S. 482) es im Kommunistischen Manifest ausdrückten. Solche alle Menschen inkludierenden Strukturverhältnisse haben wir nicht, doch sie geben dem unterbestimmten Begriff der verallgemeinerten Handlungsfähigkeit eine Richtung, deren Momente bereits in der aktuellen Situation gefunden werden können. Es ist nicht nur so, dass wir mit unserem alltäglichen Handeln die exklusionslogisch strukturierten Herrschaftsverhältnisse reproduzieren, sondern gleichzeitig können Momente sichtbar gemacht werden, die auf allgemeine Inklusionsverhältnisse zielen. Durch unsere inhaltlichen Konkretisierungen (die wir weiter ausarbeiten möchten und deren Auswirkungen auf die psychischen Funktionen noch unterbelichtet sind) erhält die Analyse von Handlungsbegründungen alltäglicher Lebensführung, „die im Ergebnis je offen“ und von dem Begriffspaar restriktive/verallgemeinerte Handlungsfähigkeit „kategorial veranlasst“ (Markard 2006, 121) ist, unserer Ansicht nach einen aktualisierten emanzipatorischen Gehalt.

Perspektiven

Die kollektive Selbstverständigung steckt noch in den Kinderschuhen (Stein & Netzwerk KSV). In ihrer jetzigen Form stellt sie eher eine gemeinsame Suchbewegung einer noch kleinen Gruppe von Menschen dar als eine fertig entwickelte Methode. Sie ist eng an den Begriff der sozialen Selbstverständigung (Holzkamp, 1996) und die Kategorien der Kritischen Psychologie gebunden und nicht ohne ihren Entstehungskontext in Hiddinghausen zu verstehen. Das Anliegen, das ihr zugrunde liegt, nämlich eine emanzipatorische Praxis der Alltagsreflexion zu finden, geht allerdings weit darüber hinaus. In der Tradition anderer linker Praktiken der Selbstthematisierung, erfüllt sie damit ein weit verbreitetes Bedürfnis – was trotz ihrer Unfertigkeit ein Grund für das Interesse sein dürfte, das ihr entgegengebracht wird. Wir denken, dass solche emanzipatorischen Praktiken der Alltagsreflexion dringend gebraucht werden – um den Kapitalismus zu überwinden oder auch nur um der drohenden Barbarei in Folge der Klimakatastrophe und weiterer Krisen in unserer Lebensführung ansatzweise emanzipatorische Perspektiven entgegenzuhalten. Es ist unser Anliegen, Räume und Anlässe für die Reflexion unserer Lebensführung zu schaffen, sowie Begriffe und Methoden zu nutzen, zu entwickeln und weiterzugeben, die diese Reflexion zu einer gesellschaftlich-historisch transformativen Praxis werden lässt. Begrifflich-theoretisch sowie praktisch-methodisch ist hierfür noch viel zu tun.

Wir denken, dass es nach wie vor der theoretischen Anstrengung bedarf, um das Verhältnis von alltäglicher Lebensführung, politischem Aktivismus in den verschiedenen Formen und radikalem gesellschaftlichen Wandel so auf den Begriff zu bringen, dass einerseits die Subjektivitätsformen, d.h. die spezifischen Selbst-/Weltverhältnisse gedacht werden können und andererseits, dass die traditionelle Trennung privater unmittelbarer Lebensführung und politisch-öffentlicher Praxis aufgehoben wird. Hier lässt sich u. E. nach mit der Kritischen Psychologie an jüngere sozialtheoretische Debatten mit dem Stichwort Praxistheorie anknüpfen. So legt z.B. Eva von Redecker (2018) eine sehr feinmaschige Theorie radikalen gesellschaftlichen Wandels vor, die im Hinblick auf das Thema Lebensführung und Emanzipation vielversprechend ist. Wir denken, dass wir im Kontext der Kritischen Psychologie insbesondere an die Arbeiten von Ole Dreier (2008, 2016) anschließen können, dessen Weiterentwicklung kritisch-psychologischer Begriffe nicht nur für die Untersuchung von therapeutischen Prozessen relevant ist, sondern für sämtliche Praktiken der Selbstthematisierung.

Neben begrifflichen Problemen stellen sich uns verschiedene praktische Herausforderungen, die wir angehen möchten. So fragen wir uns im Netzwerk KSV zunehmend, wie unser Zusammenhang weniger weiß, akademisch und androzentrisch (etwa im Hinblick auf die Sichtbarkeit männlicher und nicht-männlicher Personen bei Publikationen und Vorträgen) werden könnte. Auch in unseren Kreisen sind Ausschlussmechanismen wirksam, die wir versuchen zu reflektieren und die wir gerne weniger reproduzieren würden, wohl wissend, dass sie sich nicht auf der interpersonellen Ebene aufheben lassen. Ein exemplarischer Widerspruch, auf den wir dabei immer wieder stoßen, ist, dass KSV notwendigerweise voraussetzungsvoll ist, wenn sie nicht systematisch hinter das Reflexionsniveau der Kritischen Psychologie zurückfallen will. Ein solches Zurückfallen beinhaltet die Gefahr, den Subjektstandpunkt zu verfehlen, der sich aus der „begriffliche[n] Realisierung der historisch-konkreten Spezifik des Mensch-Welt-Zusammenhangs, des Verhältnisses von gesellschaftlicher und individueller Reproduktion, als Forschungsprogramm“ (Markard 1997, S. 76) ergibt. Dies wiederum würde der Intention kollektiver Selbstverständigung diametral entgegenstehen. Zwar ist die Befangenheit in ideologischen Denkformen und als solcher auch der punktuelle Rückfall in den Außenstandpunkt im Prozess der KSV nicht nur de facto unvermeidbar, sondern sogar immanenter Ausgangspunkt der Praxis – handelt es sich doch dem Anspruch nach um eine selbstkritische Bewegung der unabschließbaren Unmittelbarkeitsüberschreitung. Dies berücksichtigen wir in der Methodik der KSV u. a. durch den eingebauten Hinweis auf die o. g. Tendenzen zu Voluntarismus, Determinismus, Moralisierung, Personalisierung, etc. die wir auch als „Fallstricke“ bezeichnen und versuchen, im Blick zu behalten. Dies setzt allerdings ein basales Verständnis des Zusammenhangs von Individuum und Gesellschaft im Sinne der Kritischen Psychologie bzw. der Marx’schen Theorie voraus und kann nicht einfach normativ eingefordert oder als selbstverständlich vorausgesetzt werden.

Auf der anderen Seite halten wir es für einen emanzipatorischen Erkenntnisgewinn durch kollektive Selbstverständigung für zentral, dass unterschiedliche Perspektiven, die sich durch die multiplen Exklusionserfahrungen in unserer Gesellschaft ergeben, personell vertreten sind und eine Stimme erhalten – damit auch die all jener Menschen, die bisher nicht dabei sind und unsere eigene Sicht der Dinge ernsthaft herausfordern könnten. Wenn beispielsweise (wegen Sprachbarrieren o. ä.) Menschen mit Fluchterfahrung von vornherein keinen Zugang zu unseren Zusammenhängen und der Praxis der KSV finden, wird ein Austausch über unseren Umgang mit der Situation Geflüchteter und deren rassistischer Unterdrückung notwendigerweise beschränkt bleiben und u. U. deren Marginalisierung reproduzieren – mögen sich die Perspektiven der Anwesenden noch so sehr verschränken. Dies mag immer noch besser sein, als die eigene Lebensführung gar nicht erst mit anderen zu reflektieren, zumal auch eine selbstkritische Verständigung zwischen Nicht-Betroffenen diesen dazu verhelfen kann, sich in anderen Alltagssituationen mit Betroffenen zu solidarisieren oder sich anderweitig, etwa zu den rassistischen gesellschaftlichen Zuständen zu verhalten und politisch dagegen zu organisieren. Dennoch bleibt, jenseits aller moralischen Gesichtspunkte, die Beschränkung des Erkenntnisgewinns als reale Folge mangelnder Diversität bestehen. Dies verdeutlicht, dass die KSV selbst eine inklusionslogische Struktur benötigt, da eine Inklusion der Perspektiven der jeweils Anderen Bedingung für die Überschreitung der eigenen Borniertheit ist. Die Konsequenz aus dem Subjektstandpunkt, nicht über die Köpfe der von einem gesellschaftlichen Problem betroffenen Menschen hinweg zu urteilen, kann schließlich nicht darin bestehen, sich diesen Problemen gar nicht oder nur einseitig zu stellen. Es macht gewiss einen Unterschied, ob bestimmte Lebenslagen und Positionen „zufällig“ unter den Anwesenden nicht repräsentiert sind, ob eine systematische Exklusion die zugrunde liegenden Verhältnisse widerspiegelt und als solche schwer zu überwinden ist (etwa die deutliche Überrepräsentation von Akademiker*innen in einem Zusammenhang, der aus der Auseinandersetzung mit Kritischer Psychologie hervorgegangen ist) oder ob sie selbst eine Abwehrfunktion hat, ihre Überwindung also prinzipiell möglich, aber für die Beteiligten unbequem wäre – was sich freilich nicht vom Außenstandpunkt feststellen lässt.

Der hier beispielhaft angedeutete Widerspruch bei der Realisierung des Subjektstandpunktes und des emanzipatorischen Anspruchs der KSV lässt sich unseres Erachtens nicht theoretisch aufheben, sondern kann nur durch das beständige selbstkritische Bemühen bewegt werden, eine immer weitergehende Inklusion zu erreichen, indem KSV mehr Menschen jenseits der eigenen sozialen Blase zugänglich gemacht wird, ohne sie dabei zu verwässern. Als eine Facette verallgemeinerter Handlungsfähigkeit ist auch dieser Anspruch eine unter kapitalistischen Verhältnissen niemals ganz einlösbare Richtungsbestimmung. Ein erster Schritt könnte sein, dass wir uns nicht nur theoretisch eingehender mit dekolonialen und (queer-)feministischen Perspektiven auseinandersetzen, sondern auch von Erfahrungen aus anderen linken Selbstthematisierungspraktiken lernen, indem wir mit Menschen aus jüngeren Zusammenhängen des consciousness raisings (The Institute for Precarious Consciousness, 2014) sowie der radikalen Therapie in Austausch treten. Solch ein Austausch könnte auch für methodische und organisatorische Fragen hilfreich sein. Neben Aspekten bzgl. des Ablaufes von Sessions sowie des Schaffens von stabilen KSV-Gruppen, stellen wir uns auch die Frage, wie die Erkenntnisse aus Prozessen der Kollektiven Selbstverständigung dokumentiert und damit verallgemeinert zugänglich gemacht werden können. Eine Frage, die generell die subjektwissenschaftliche Forschung betrifft, sich jedoch durch den Umstand, dass wir nicht akademisch institutionalisiert sind, noch einmal anders stellt. Für eine systematische Dokumentation in subjektwissenschaftlichen Forschungsprojekten müssen andere Wege gefunden werden. Um den Einstieg in die Praxis der KSV zu erleichtern, ist ein noch unveröffentlichter Leitfaden (Stein & Netzwerk KSV) in Arbeit, der auch schon als Grundlage für die stetige Weiterentwicklung unserer Praktiken genutzt wird.
Das Netzwerk Kollektive Selbstverständigung soll als Plattform dienen, die angerissenen theoretisch-praktischen Entwicklungen fortzuführen. Wir hoffen, dass weiterhin Interessierte mit ihren Perspektiven und Erfahrungen zu uns stoßen und sich an diesem Entwicklungsprozess beteiligen. Mehr Informationen finden sich unter selbstverstaendigung.de.

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